
Konzerterlebnis mit pianoreed in der Kirche Urbach
Ungewöhnliches Duo begeistert mit Klassik und Jazz
Urbach – Am Sonntagabend durften Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber in der evangelischen Kirche einem besonderen Duo lauschen: pianoreed. Hinter diesem Namen verbergen sich zwei Musiker, die auf den ersten Blick aus ganz unterschiedlichen Welten stammen: Pianist, Multi-Instrumentalist und Komponist Charles Herrig sowie Oboist, Kulturpreisträger der Stadt Aachen, Leiter der Kreismusikschule Altenkirchen und „Oboen-Doktor“ Marc Schaeferdiek. Gemeinsam verbinden sie Klassik und Jazz auf eine neue Art miteinander.
Bereits der Konzertort, die evangelische Kirche, bot mit ihrer besonderen Akustik einen idealen Rahmen für das abwechslungsreiche Programm des Duos. Angekündigt war ein „Crossover“ klassischer Werke mit Jazz-Einflüssen, ergänzt um populäre Melodien aus Latin und Film. Und genau das lösten die beiden Künstler ein. Schon beim ersten Stück war das Zusammenspiel von Oboe und Klavier von großer Intensität geprägt, wobei sich traditionelle Form und freie Improvisation stets die Waage hielten.
Von Mozart bis Netflix-Serien-Soundtrack
Im Repertoire von pianoreed fügen sich scheinbar widersprüchliche Stile mühelos zusammen: Neben Klassikern wie Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ oder „Jupiter“ von Holst finden sich Jazz-Evergreens à la „Fly Me to the Moon“ und Latin-Hits wie „Mas que nada“. Sogar moderne Titel, etwa aus der Netflix-Serie „Outlander“, sind eingebunden. Die Stücke werden frisch präsentiert, ohne ihre Ursprünge zu verlieren. Besonders eindrücklich waren die Passagen, in denen das lyrische Timbre der Oboe in lebhafte Jazzrhythmen von Herrigs Pianospiel überging.
Freundschaft als Brücke zwischen den Genres
Dass die beiden Musiker nicht nur künstlerisch, sondern auch persönlich eng verbunden sind, war in jeder Note zu hören. Während Charles Herrig in facettenreichem Spiel, mit Gesang und in der Jazz-Improvisation brillierte, sorgte Marc Schaeferdiek als klassisch ausgebildeter Oboist für einen runden, edlen Klang – virtuos, aber nie überladen.
Das Publikum in der gut gefüllten Kirche zeigte sich am Ende begeistert, forderte gleich drei Zugaben und belohnte die beiden Künstler mit langanhaltendem Applaus. Ein eindrucksvoller Beweis dafür, wie scheinbare Gegensätze durch Musik und Freundschaft zu einer neuen Form zusammenfinden können.